In den ersten beiden Teilen unserer Serie haben wir die Spielzeiten 2008/09 und 2013/14 bis zum jetzigen Zeitpunkt mit der aktuellen Saison verglichen und uns die jeweiligen Teams des Liverpool FC genauer angeschaut. In Teil drei lest ihr nun, wie die Titelrennen zu Ende gingen und was wir in der momentanen Situation daraus lernen können.

Hier kommt ihr zu Teil 1 und Teil 2 unseres Saisonvergleichs

2008/2009:

In der Rolle des Jägers tat der LFC in den letzten Wochen der Saison fast alles, um Manchester United noch abzufangen. In den verbleibenden sieben Spielen gab es sechs Siege und ein Remis. Der Konkurrent zeigte aber keine Schwächen und gab ebenfalls nur einmal Punkte ab, sodass am Ende Rang zwei für die Reds zu Buche stand.

LIVERPOOL, ENGLAND – MAY 24: Sami Hyypia of Liverpool is lifted on to the shoulders of his team mates after playing his last game for Liverpool in the Barclays Premier League match between Liverpool and Tottenham Hotspur at Anfield on May 24, 2009 in Liverpool, England. (Photo by Alex Livesey/Getty Images)

In der Champions League endete der Traum vom sechsten Titel im Viertelfinale gegen Chelsea. Nach einem 1:3 im Hinspiel endete das Rückspiel ian der Stamford Bridge spektakulär mit 4:4. Eine eigentlich gute Saison endete somit auf enttäuschende Weise. Im Sommer verließ dann neben dem langjährigen Abwehrchef Sami Hyypiä mit Xabi Alonso eine absolute Stütze im Mittelfeld den Club. Ein Jahr später endete die Amtszeit von Rafa Benitez, der den Verein nach sechs Jahren verließ. Die kommenden Jahre waren geprägt von Unbeständigkeit, sowohl auf dem Platz als auch im Umfeld. Erst unter Brendan Rodgers sollten die Reds erneut in den Titelkampf eingreifen.

2013/2014:

Immer wieder werden wir, gerade in Spielen gegen Chelsea oder Manchester City, an diesen verfluchten 27. April 2014 erinnert. Der LFC stand zu diesem Zeitpunkt drei Spieltage vor Saisonende an der Tabellenspitze. Mit drei Siegen aus den verbleibenden Spielen wäre den Reds die Meisterschaft nicht zu nehmen gewesen. Doch dann rutschte Steven Gerrard im Spiel gegen Chelsea aus, Demba Ba traf zum 0:1 und die Londoner siegten in Anfield.

LONDON, ENGLAND – MAY 05: A dejected Luis Suarez of Liverpool reacts following his team’s 3-3 draw during the Barclays Premier League match between Crystal Palace and Liverpool at Selhurst Park on May 5, 2014 in London, England. (Photo by Jamie McDonald/Getty Images)

Eine Woche später kam es bei Crystal Palace dann zum endgültigen Begraben des Meistertraums. Nach 3:0-Führung kassierte Liverpool in der Schlussphase drei Treffer und schenkte den Sieg und somit die letzte Chance auf die Meisterschaft her. Man City nutzte die Gelegenheit, gewann seine verbliebenen Spiele und stürzte Liverpool ins Tal der Tränen.

Stürmerstar Luis Suarez wechselte im Anschluss an die Saison nach Barcelona. In der Spielzeit 2015/16 konnte der LFC nicht an die gezeigten Leistungen anknüpfen, scheiterte in der Champions League bereits in der Gruppenphase und landete in der Liga nur auf Rang sechs. Kaum drei Monate später übernahm dann Jürgen Klopp auf dem Trainerposten und leitete einen Umbruch ein, der nun endlich Früchte in Form von Titeln tragen könnte.

2018/2019:

In der Liga hat der LFC noch zwei schwere Brocken vor der Brust. Am 31. März kommt Tottenham nach Anfield, zwei Wochen später ist Chelsea in Liverpool zu Gast. Die weiteren Spiele gegen Southampton, Cardiff, Huddersfield, Newcastle und Wolverhampton sollten eigentlich keine großen Stolpersteine darstellen. Trotzdem müssen die Jungs natürlich professionell an die Sache herangehen. Ein Resultat wie das 3:3 gegen Palace vor fünf Jahren darf sich nicht wiederholen.

Doch auch bei perfekter Ausbeute von sieben Siegen aus den verbleibenden Spielen ist man auf Schützenhilfe angewiesen. Man City hat noch acht Spiele zu bestreiten und muss mindestens in einem davon Punkte lassen. Die wohl besten Gelegenheiten dazu bieten sich beim Heimspiel gegen Tottenham und dem Derby bei Manchester United.

LIVERPOOL, ENGLAND – MARCH 03: Jurgen Klopp, Manager of Liverpool reacts during the Premier League match between Everton FC and Liverpool FC at Goodison Park on March 03, 2019 in Liverpool, United Kingdom. (Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

Fazit

Welche Schlüsse kann man aus diesem Vergleich dieser drei jeweils fünf Jahre auseinander liegenden Spielzeiten ziehen? Zuerst einmal ist die Tatsache zu nennen, dass Jürgen Klopp es geschafft hat, die Defensivstärke des Teams von 2008/09 mit der offensiven Feuerkraft der 2013/14er Mannschaft zu kombinieren. Die Tordifferenz von +52 ist jetzt schon besser, als in den Vergleichsjahren (2008/09: +50, 2013/14: +51).

Knapp ein Jahr nach dem verlorenen Finale der Champions Leauge und drei Jahre nach der Pleite im Europa-League-Endspiel ist der Stamm der Mannschaft hungrig auf Titel. Es winkt nicht nur die Meisterschaft, auch in Europa ist man erneut unter den letzten acht Teams vertreten. Wenn Porto ausgeschaltet werden kann, wartet ein mögliches Halbfinale gegen den FC Barcelona oder Manchester United, was zwei absolute Festtage für jeden Fußballfan versprechen sollte.

MANCHESTER, ENGLAND – JANUARY 03: Leroy Sane of Manchester City is challenged by Trent Alexander-Arnold of Liverpool during the Premier League match between Manchester City and Liverpool FC at the Etihad Stadium on January 3, 2019 in Manchester, United Kingdom. (Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

Natürlich kann es auch ein Nachteil sein, bis zum Schluss in zwei Wettbewerben vertreten zu sein. Doch auch das Team von 2008/09 stieß in der Champions League bis ins Viertelfinale vor. Es scheiterte letztlich nicht an sich selbst, sondern daran, dass der spätere Meister Manchester United in der Schlussphase der Saison ebenfalls keine Schwächen zeigte.

Genau dies könnte in diesem Jahr auch der Fall sein. Manchester City spielt erneut eine überragende Saison und hat weiterhin die Möglichkeit, vier Titel zu gewinnen. Der League Cup wurde bereits eingetütet, im FA Cup steht das Team von Pep Guardiola im Halbfinale und auch in der Champions League ist man noch mit von der Partie.

In der kräftezehrenden Endphase der Saison, wenn viele Mannschaften auf dem Zahnfleisch gehen, entscheidet oftmals die Fitness über Sieg oder Niederlage. Vor fünf Jahren hatten die Citizens zudem das Quäntchen Glück auf ihrer Seite, wieso sollte es dieses Jahr nicht anders herum sein?