Am 29. Spieltag kommt der Liverpool FC nach einem intensiven und ausgeglichenen Schlagabtausch im Goodison Park gegen den Everton FC nicht über ein torloses Remis hinaus. Dadurch verlieren die Reds die Tabellenführung und stehen nun mit einem Punkt Rückstand auf Manchester City auf dem zweiten Tabellenplatz.
Jürgen Klopp, der seit seinem Amtsantritt im Oktober 2015 noch kein Derby verlor, änderte seine Startelf im Vergleich zum furiosen 5:0-Heimsieg gegen den FC Watford nur auf einer Position. Während James Milner auf der Bank Platz nehmen musste, rückte Kapitän Jordan Henderson an die Seite von Georginio Wijnaldum und Fabinho in die Mittelfeldzentrale. Die Defensive blieb unverändert, so dass vor Alisson rechts Trent Alexander-Arnold, in der Mitte Joel Matip, Virgil van Dijk und links Andy Robertson verteidigten. Roberto Firmino kehrte nach seiner Verletzungspause vorerst nur auf die Ersatzbank zurück. Neben Sadio Mané und Mohamed Salah stürmte erneut der einzige Torschütze des Derby-Hinspiels Divock Origi.

Everton mit druckvollem Beginn
Das Spiel begann direkt mit hohem Tempo, was überraschenderweise vor allem an den Toffees lag. Diese versteckten sich keineswegs und setzten den Gast bereits beim Spielaufbau unter Druck. Dies resultierte in einer hektischen Anfangsphase mit vielen Fehlpässen und wenig Torraum-Szenen.
Die erste konkrete Abschlussaktion lieferte Mohamed Salah dann auch erst in der 15. Spielminute. Nach einem Einwurf von Alexander-Arnold zog der Ägypter in den Strafraum und ließ zwei Everton-Verteidiger aussteigen. Der Abschluss aus 15 Metern war aber zu unplatziert und damit leichte Beute für Jordan Pickford.
Salah vergibt Führung
Nur wenig später hätte die Nummer elf der Reds jedoch die Führung erzielen müssen. Nach einem Ballverlust von Morgan Schneiderlin spielte Fabinho einen starken Pass in den Lauf Salah’s, der aber freistehend aus sieben Metern am englischen Nationaltorhüter scheiterte. Der Nachschuss von Jordan Henderson konnte geblockt werden.

Nach einem weiteren Torabschluss, diesmal nach einem Stellungsfehler der Liverpooler Defensive von Theo Walcott, schickte Schiedsrichter Martin Atkinson die beiden Teams zum Pausentee. Personelle Änderungen wurden von keinem der beiden Trainer vorgenommen.
Alisson hält stark, Salah vergibt erneut
So machten die gleichen 22 Protagonisten da weiter, wo sie in Halbzeit aufgehört hatten. Die Blues verteidigten leidenschaftlich wurden aber offensiv ausschließlich bei Standardsituationen gefährlich. So musste Alisson nach einer Digne-Ecke und einem Kopfball von Dominic Calvert-Lewin, der den Vorzug vor Richarlison erhielt, erstmals stark parieren.

Die Spieler in den roten Trikots hingegen wirkten offensiv zeitweise etwas ideenlos und uninspiriert. So war es bezeichnend, dass die nächste vielversprechende Angriffsaktion durch Joel Matip ausgelöst wurde, der aus der eigenen Hälfte startend an drei Gegenspielern vorbeizog und auf Salah durchsteckte. Dieser zog von rechts alleine in den Strafraum, wurde aber im letzten Moment stark von Michael Keane am Abschluss gehindert – Wasser auf die Mühlen für jene Kritiker, die dem ‘Egyptian King‘ eine kriselnde Form andichten wollen.
Doppelwechsel soll helfen, Liverpool wird druckvoller
Jürgen Klopp reagierte auf den Spielverlauf und vollzog in der 63. Spielminute einen Doppelwechsel. Für Roberto Firmino und James Milner mussten Divock Origi und Georginio Wijnaldum weichen. Die Wechsel entfalteten nur langsam ihre Wirkung, doch der zu diesem Zeitpunkt Tabellenzweite erhöhte peu à peu den Druck. In der 69. Minute hatte Fabinho erneut die Führung auf dem Fuß. Nach einer kurz ausgeführten Ecke kam der Ball zentral zu Andy Robertson, der den Kopf von Virgil van Dijk ansteuerte, von wo aus der Ball in die Strafraummitte zum Brasilianer flog. Die Annahme mit dem Knie war aber nicht optimal, wodurch das Spielgerät zu weit weg sprang und Lucas Digne erneut in höchster Not retten konnte.

Schlussphase bringt nichts mehr ein
Trotz einer spielbestimmenden Schlussphase kamen die Reds nicht mehr in torgefährliche Abschlusspositionen und so zu einem Lucky Punch wie noch im Hinspiel an der Anfield Road. Es blieb bei einem torlosen Unentschieden, welches trotz der besseren Chancen für Liverpool als nicht unverdient eingeordnet werden muss. Insbesondere im vordersten Angriffsdrittel ließ der Liverpool FC die noch unter der Woche so beeindruckend präsentierten Stärken wie Schnelligkeit, Kreativität und Genauigkeit vermissen.
Durch das Remis musste man den aktuellen Meister Manchester City vorbeiziehen lassen und liegt neun Spieltage vor Schluss auf dem zweiten Tabellenplatz. Nun gilt es, Druck auf den Tabellenführer zu machen – beginnend beim Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den Burnley FC.