Zum Start der Saison 1978/79 empfing der zweimalige Europacupsieger die Tottenham Hotspurs in Anfield. Beim 7-0 gegen die Gäste aus London gelang Terry McDermott das „großartigste Tor, dass je in Anfield geschossen wurde.“
Im September 1978 war Liverpool das Nonplusultra im europäischen Fußball. Vergangene Saison gewann die Mannschaft von Bob Paisley zum zweiten Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister. Der Start in die neue Saison knüpfte nahtlos an die letzte Spielzeit an. Nach Siegen gegen QPR, Ipswich Town und Manchester City erwartete Liverpool die Tottenham Hotspurs in Anfield.
Die Spurs kamen als frischgebackener Aufsteiger an die Merseyside, dennoch rechnete man mit einem Duell auf Augenhöhe. Die Londoner verpflichteten zu Saisonbeginn die argentinischen Weltmeister Osvaldo Ardiles und Ricky Villa. Sie sollten dafür sorgen, dass die Spurs zum ersten Mal seit 1912 in Anfield einen Sieg verbuchen kann.

Namhafte Spurs waren kein Gegner für Liverpool
Paisley’s Mannen ließen sich von den großen Namen jedoch nicht einschüchtern. Es befanden sich ja unter den Reihen der Reds auch einige Starnamen, unter anderem Kenny Dalglish. Der King brachte Liverpool mit zwei frühen Toren gleich in Führung. Ray Kennedy sorgte später für einen Halbzeitstand von 3-0. Tottenhams Weltmeister hatten dem nichts entgegen zu setzen und wurden vom Kop mit dem Gesang „What a waste of money!“ – Was für eine Geldverschwendung! – verspottet.
Der eingewechselte David Johnson erhöhte in der zweiten Hälfte mit einem Doppelpack auf 5-0, ein Elfmeter von Phil Neal sorgte für das 6-0. Liverpool machte kurzen Prozess mit den Londonern, doch das schönste Tor des Spiels sollte noch folgen: In der 76. Minute attackierten die Reds das Anfield Road End. Johnson spielte einen fantastischen Pass quer über das Spielfeld auf die linke Seite, wo Steve Heighway mehr Freiraum hatte als ein Containerschiff zum Wenden braucht.
In zehn Sekunden von der eigenen Hälfte bis zum Tor
Auf der Höhe des Strafraumes flankte Heighway direkt in die Mitte, wo Terry McDermott mit einer wahnsinnigen Beschleunigung in den Strafraum sprintete. Die Flanke kam Zentimeter genau beim Engländer an, der den Ball zum 7-0 einnickte. Der komplette Angriff brachte die Fans in Anfield aus den Sitzen. Die Präzision der Pässe und des Abschlusses, die Geschwindigkeit beim Angriff, alles an diesem Treffer war perfekt und der krönende Abschluss eines Sieges, wie nur ein Europapokalsieger ihn darbieten kann.
Michael Charters, der Jouranlist des Liverpool Echo zu der Zeit war hin und weg von der Leistung, die die Reds an den Tag gelegt hatten: „Habt ihr jemals 50.000 Leute vor Freude schnurren gehört? Die Zuschauer in Anfield machten dies konstant, da Liverpool den Ball mit nur einer Ballberührung so präzise über dem Platz spielte. Diese Darbietung bestätigt mir, dass die aktuelle Liverpool-Mannschaft noch besseren, noch aufregenderen Angriffsfußball spielt, als jede Mannschaft die ich seit dem Krieg erleben durfte.“
Der Autor Jeff Goulding veredelte den Treffer in seinem Buch „Red Odyssey – Liverpool FC 1892-2017″ mit einem eigenen Kapitel unter all den besonderen Momenten in unserer Vereinsgeschichte und gab McDermott’s Treffer das Prädikat: „Das großartigste Tor, dass je in Anfield geschossen wurde.“

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