YES! Was wurde versprochen? Es wird ein im Vergleich zu Merseyside Derbies der vergangenen Jahre ein offensives, torreiches Spiel. Was geschah wirklich? Ein über weite Strecken eher unspektakulärer Kick – bis Divock Origi kam.

Wird Everton jemals wieder ihren Anfield-Fluch brechen können? Spoiler – Nein! Die Toffees warten seit 1999 auf einen Sieg in Anfield und werden das auch weiterhin tun. Divock Origi, der heute von den Toten auferstand, profitierte in der allerletzten Spielminute von einem kapitalen Fehler des Everton-Torhüters Jordan Pickford. Anfield war in Kernschmelze und Liverpool sammelt enorm wichtige drei Punkte.

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Jürgen Klopp nahm im Vergleich zur letzten Partie gegen Paris Saint-Germain in der Champions League drei Änderungen vor – Jordan Henderson, Dejan Lovren und James Milner machten Platz für Alexander-Arnold, Fabinho sowie Xherdan Shaqiri, wobei der Boss beim Kapitän keine andere Wahl hatte (Rote Karte im Spiel gegen Watford).

Die Reds starteten druckvoll, die erste Chance gehörte aber Everton. Nach einem Freistoß von links kam Innenverteidiger Yerry Mina zu einer ausgezeichneten Kopfballchance auf der Fünfmeterlinie. Der Ball flog aber am linken Pfosten vorbei – Liverpool hatte ordentlich Glück, obwohl Mina wohl im Abseits stand.

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Wenige Minuten später war es ein Liverpool-Spieler, der am Anfield Road End eine Großchance versiebte. Andrew Robertson drang mit viel Tempo von links in das mittlere Offensivdrittel ein, wo sein Pass den freistehenden Mohamed Salah fand. Der Ägypter lupfte den Ball mit der linken Innenseite über Evertons Innenverteidiger auf den heranstürmenden Sadio Mané, der aber aus elf Metern den Ball über die Querlatte beförderte. Weil der Ball nicht flach gespielt wurde, war es für den Senegalesen unter Bedrängnis schwierig, über den Ball zu kommen. Scheinbar ist diese Situation derzeit typisch für Mané: Unglaubliches Tempo, aber seine Abschlüße sind manchmal frustrierend – der Engländer würde sagen «erratic».

Danach hatten die Reds noch einige Halbchancen verspielt, bevor Alisson Becker den Tag rettete. Theo Walcott köpfte eine Flanke von links wieder in den Gefahrenbereich zu André Gomes, welcher aus kürzester Distanz Liverpools brasilianischen Türhüter anköpfte. Danach rollte der Ball bedrohlich Richtung Torlinie, wo aber Joe Gomez mit einer heroischen Grätsche noch den Einschlag verhinderte. Eine riesen Chane für Everton und Glück für Liverpool.

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Es ging weiter Richtung Everton-Tor. Fabinho eroberte via klopp’schem Gegenpressing den Ball, spielte ihn zu Salah, welcher direkt in den Lauf von Shaqiri weiterleitete. Der Schweizer stürmte alleine auf Pickford zu, aber durch seine nicht optimale Ballkontrolle war seine Stellung zum Ball nicht optimal. Der Abschluss mit dem rechten Fuss flog direkt auf Englands Nummer eins. Die nächste Chance vergeben.

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Sieben Minuten nach Wiederanpfiff präsentierte Mané ein weiteres Beispiel, wie man eine 100 Prozent Chance vermasselt. Roberto Firminos Ball führte einmal mehr dazu, dass Mané blank auf das Everton-Tor zustürmen konnte – aber wieder war der Abschluss ungenügend. Der Kop wurde langsam ungeduldig. War es wieder einmal einer dieser Tage, an denen nichts gelang und zwei Punkte verschenkt wurden?

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Die Minuten verstrichen ohne wirkliche nennenswerte Chancen. Klopp reagierte und brachte nach 71 Minuten Naby Keita für Shaqiri, nach 75 Minuten Daniel Sturridge für Salah und nach 84 Minuten Divock Origi für Firmino. Es sollte sich bezahlt machen.

In der 87. Minute überrannte Origi Everton Innenverteidiger Mina an der Seitenlinie, seine flache Flanke wurde aber vor dem heranstürmenden Mané geklärt. Der nachfolgende Eckball brachte die nächste Grosschance: Nach einer Kopfballverlängerung Virgil van Dijks sprang der Ball vor Origis Füsse, der Belgier konnte aber aus zwei Metern nur die Querlatte zittern lassen – unglaublich, was die Reds für Chancen liegen liessen. Es scheinte nicht mehr zu klappen.

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Divock Origi wird zum Derby-Helden

Origi, dessen Leihe zu Wolfsburg letzte Saison nicht sonderlich erfolgreich war, wurde aber doch noch zum Derby-Helden. Die letzte Spielszene (96. Minute), die letzte Möglichkeit war gekommen. Alexander-Arnold zögerte einen kurzen Moment, einen Freistoß in der eigenen Platzhälfte auszuführen. Alisson machte ihm Beine und führte schnell aus. Der Scouser hatte dadurch einen besseren Winkel, um den Ball in den Strafraum zu schlagen, wo schon alle anderen Reds auf den Ball warteten. Es war wiederum Mina, der zunächst klären konnte, aber danach wurde es kurios.

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Der Ball kam zu van Dijk, der zum Volley ansetzte. Der Niederländer traf den Ball aber überhaupt nicht wunschgemäß, sodass der vermeidliche Schuss im Hohen Bogen durch den Strafraum segelte. Van Dijk kehrte sich aus Frust schon weg, um den Abstoß zu verteidigen. Sein Schuss wurde aber noch gefährlich, als dieser im hohen Bogen auf das Tor zusegelte.  Pickford nahm an, dass der Ball an die Latte prallte oder womöglich direkt ins Tor segelt und versuchte allerdings unnötigerweise, den Ball über das Tor zu lenken. Er ließ den Ball durch diese Aktion allerdings wieder ins Spiel kommen, das Leder prallte von der Latte ab und Origi musste nur noch am irritierten Torhüter vorbeinicken.

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Der Rest war nur noch pure Freude. Klopp rastete aus und sprintete zu Alisson, um ihm zu seinem intelligenten Freistoß zu gratulieren. Anfield wurde wieder mal zum Spielplatz für echte und grenzenlose Emotionen. Everton erleidete innerhalb von zwei Jahren die zweite Derby-Niederlage in der Nachspielzeit. Emotionen pur.

Die Stadt ist ROT. Merry Christmas, Everton.

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