Nach 19 Jahren als Vorstandsvorsitzender der Premier League verlässt Richard Scudamore, 59, seinen Posten und erhält dabei ein „Abschiedsgeschenk“ in Höhe von fünf Millionen Pfund, welches zu gleichen Teilen von den 20 Premier League Vereinen finanziert werden soll.
Legitimiert wird die Zahlung mit Scudamores „außergewöhnlichen Leistungen, die zum Erfolg der Liga beitrugen.“ Unter seiner Führung entwickelte sich die Premier League zu einer globalen Marke mit weltweit Hunderten Millionen Fans. Er trieb die Auktionen für die TV-Rechte in immer extremere Höhen, was den Hauptgrund dafür darstellt, dass die Premier League die mit Abstand reichste Fußballliga der Welt ist und global stark vermarktet wird.
Ist es also nicht gerechtfertigt, einem altgedienten Vorstandsvorsitzenden, der die Liga wirtschaftlich aufpäppelte, ein Abschiedsgeschenk zu geben? Aus Sicht der Fans definitiv nicht! Denn viele Fans und vor allem lokale Scouser müssen für Tickets ihr letztes Geld aufbringen oder werden ganz aus den Stadien ausgegrenzt, weshalb die Entscheidung bei vielen zurecht für Entrüstung sorgt. Es wird geschätzt, dass Scudamore seit seinem Amtsantritt 1999 etwa 26 Millionen Pfund verdiente, was mehrfach für ein restliches Leben ohne jegliche Sorgen ausreicht. Warum sollten also Clubs Geld, dass sie eher in lokale Infrastruktur für Fans, Verbände, Vereinigung und Wohltätigkeitsprojekte stecken können jemanden, der sowieso schon genug verdient hat geben?
Es zeigt einmal mehr, dass scheinbar die „Funktionäre“ an der Spitze weit weg vom Fan-Leben, der Basis im Fußball und der Gesellschaft sind und nicht verstehen, was es bedeutet, für den geliebten Verein sehr vieles zu opfern. Werden die Fans etwa doch nur als konsumierende Kunden angesehen? Schlussendlich finanzieren die Fans diese Zahlung mit. Falls sich tatsächlich gemäß offiziellen Darstellungen der LFC an dieser Zahlung beteiligt, sollte sich auch unsere Vereinsführung fragen, wie weit sie sich von der Fanbasis entfernt hat. Offenbar weigert sich aber der Liverpool FC, ihren Beitrag zu zahlen:

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Sollte das wirklich der Fall sein, wäre das ein sehr starkes Zeichen von Liverpool CEO Peter Moore.
Während des Watford-Spiels zeigte auch der „Travelling Kop“ (mit Hilfe von Spirit Of Shankly, The Spion Kop in Verbindung mit Fanvereinigungen andere Clubs) seine Antipathie gegenüber den „Pay-Off“:

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Spirit of Shankly und Spion Kop 1906 entrüstet
Die beiden wichtigsten Fanvereinigungen, welche die Fans gegenüber dem offiziellen Liverpool FC vertreten, zeigen sich entrüstet über die Entscheidung. Ein Auszug aus der Stellungnahme von Spirit of Shankly liest sich:
Premier League pay-off shame
However the Premier League and clubs try to dress up today’s decision, most supporters will look at it and think only one thing – greed.
The initial suggestion that clubs would each put in a quarter of a million pounds was rightly met with derision and anger. Whilst supporters have tribal loyalties, this issue united all in condemnation.
Football is a wealthy sport. Those who operate within it at its most senior levels, regardless of competence, are rewarded well. Richard Scudamore has been well paid during the explosion in tv deals. He didn’t, and does not need, such an incredible amount as an additional reward. The Premier League might want to claim they are protecting their interests and the insider information Scudamore knows. But the talk throughout has been giving him a financial reward for the riches received. They’re using money from clubs whilst supporters are left having to plead and ask for any redistribution of such wealth. The clubs themselves hold the power in these meetings – it’s their league, their rules, their decisions. Today they’ve made decision they want to make. It’s clearly one rule for those at the top, and another for the rest of us.
We will be talking to supporters about today’s decision and considering what, if any, next steps are to be taken. For now, those involved in today’s decision should spend some time on their journey home quietly reflecting on the damage done. They should hang their heads in shame.
Ökonomische Realität
Schlussendlich ist diese Zahlung Teil der ökonomischen Realität der Wirtschaft und die Premier League ist nichts anderes als ein Unternehmen – diesen Fakt müssen wir alle anerkennen. Trotzdem hinterlässt diese Geschichte einen faden Beigeschmack und sendet ein klares Signal an alle Fans: Die wichtigen Entscheidungen werden ohne sie gefällt, obwohl Fussball ohne Fans nichts ist. Oder?