Nach zwölf Spieltagen in der Premier League ist es Zeit für ein erstes Fazit. Wie schlagen sich die Neuzugänge des Liverpool FC und wo besteht noch Verbesserungspotenzial. 

Liverpool sitzt nach 12 Spieltagen auf dem zweiten Platz der Premier League. Bereits 30 Punkte konnte die Mannschaft mitnehmen, gleich viele wie der Tabellenführer Manchester City. Eine gute Leistung bisher, doch genau diese Konstanz gilt es nun beizubehalten.

Mit neun Siegen und drei Unentschieden musste das Team bisher noch keine Niederlage in der Premier League verbuchen. Auf europäischem Terrain läuft es bisher allerdings noch nicht wie gewünscht, gegen Neapel und Roter Stern Belgrad setzte es für die Spieler von Jürgen Klopp bereits zwei Niederlagen ab.

Einige der Erfolge auf heimischem Boden sind den Neuzugängen des vergangenen Sommers zu verdanken. Klopp verpflichtete vier neue Spieler, welche allesamt mehr Konstanz und vor allem auch mehr Qualität in die Mannschaft bringen sollten. Doch wie schlagen sich die Spieler bisher im neuen Trikot?

Naby Keita: Guter Einstand mit Luft nach oben

Liverpool’s Guinean midfielder Naby Keita makes his Premier League debut during the English Premier League football match between Liverpool and West Ham United at Anfield in Liverpool, north west England on August 12, 2018. (Photo by Oli SCARFF / AFP)

Der Druck auf Naby Keita war gross. Bereits im Herbst 2017 wurde bekannt, dass der Guineer von RB Leipzig an die Anfield Road wechseln würde. Der Spieler konnte bei Leipzig überzeugen, stieg zur Führungsfigur auf und sollte dasselbe auch an der Anfield Road tun.

Sein Start im neuen Trikot verlief gemischt. In den ersten Spielen zeigte er sich von seiner besten Seite, bereitete im ersten Premier League-Duell gegen West Ham auch den ersten Treffer vor. Seither konnte er immer wieder andeuten, wie viel Potenzial in ihm steckt, vollständig abrufen konnte er es allerdings nicht.

Nach der letzten Länderspielpause verletzte sich Keita und konnte mehrere Wochen weder trainieren noch spielen. Erst seit rund zwei Wochen steht er wieder auf dem Fussballfeld und tastet sich langsam an das Spielgefühl heran.

Die guten Ansätze beweisen, dass von Keita in den kommenden Monaten noch viel kommen wird. Seine Arbeitsrate im Mittelfeld ist hoch und auch die Einstellung stimmt. Vor allem an der Passgenauigkeit muss er in den kommenden Wochen allerdings arbeiten.

Fabinho: Fehlende Konstanz als Hindernis

BURY, ENGLAND – JULY 14: Fabinho of Liverpool in action during a pre-season friendly match between Bury and Liverpool at Gigg Lane on July 14, 2018 in Bury, England. (Photo by Nathan Stirk/Getty Images)

Fabinho war der wohl kurioseste Transfer des vergangenen Sommers. In den vergangenen Jahren wussten die Fans bereits Bescheid über einen neuen Spieler, bevor dieser überhaupt erstmals einen Fuß auf das Trainingsgelände setzte – doch beim Brasilianer lief alles anders.

Praktisch unbemerkt verpflichteten die Reds den Spieler vom AS Monaco, um vor allem im defensiven Mittelfeld mehr Optionen ziehen zu können. Genauso wie Keita brachte der Spieler eine äusserst positive Grundstimmung mit zu seinem neuen Verein und bereits in den ersten Testspielen hinterliess er einen soliden Eindruck.

Die Anpassung an die Premier League dauerte am Ende allerdings seine Zeit. So gab er sein Debüt in einem Pflichtspiel erst im September gegen Paris Saint-Germain, in der Liga kam er erstmals gegen Cardiff Ende Oktober zum Einsatz.

Noch fehlt dem Neuzugang die nötige Konstanz, um dauerhaft auf höchstem Level mithalten zu können. Der Mittelfeldspieler erwischt in seinen ersten Spielen nicht immer nur gute Tage, was mitunter auch ein Grund sein dürfte, weswegen Klopp noch nicht vollständig auf ihn setzt.

Klar ist allerdings, dass Fabinho viel Potenzial und vor allem auch den Willen zur Verbesserung mitbringt. Der Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung unter Klopp ist damit gelegt, trotzdem braucht es für den Durchbruch noch einiges an Arbeit.

Alisson Becker: Solide Leistungen mit
kleineren Patzern

Liverpool’s Brazilian goalkeeper Alisson reacts during the UEFA Champions League group C football match between Napoli and Liverpool on October 3, 2018 at the San Paolo stadium in Naples. (Photo by Filippo MONTEFORTE / AFP) (Photo credit should read FILIPPO MONTEFORTE/AFP/Getty Images)

Die Verpflichtung von Alisson Becker dürfte aus Sicht vieler Fans schon lange überfällig gewesen sein. Simon Mignolet und Loris Karius erledigten ihre Aufgabe zwischen den Pfosten zwar mehrheitlich mit soliden Leistungen, wirklich überzeugend waren sie allerdings nie.

Das wirkte sich am Ende auch auf die Vorderleute aus, welche sich nie auf ihre Torhüter verlassen konnten und dementsprechend auch immer wieder unsicher agierten. Nicht zuletzt deshalb öffneten die Verantwortlichen an der Mersey im Sommer den Geldbeutel und verpflichteten mit Alisson einen der besten Torhüter der Welt.

Bisher wurde der Brasilianer diesen Erwartungen gerecht. Ausser einem schwerwiegenden Fehler gegen Leicester zeigte er mehrheitlich solide Leistungen, welche auch bei der Defensive zu deutlich mehr Sicherheit insgesamt führen. Wenn er gebraucht wird, ist er zur Stelle und ist sich auch nicht zu schade, mit einem schnellen Lauf aus dem Kasten die Tormöglichkeit des gegnerischen Stürmers zunichte zu machen.

Trotzdem ist auch Alisson noch lange nicht perfekt und seine Leistungen bieten auch weiterhin Verbesserungspotenzial. Manchmal lässt er Bälle abklatschen, die er halten könnte, auch sein Stellungsspiel ist nicht immer ideal. Trotzdem dürfte Liverpool mit dem neuen Schlussmann eine gute Wahl getroffen haben, der auch langfristig für viel Stabilität sorgen wird.

Xherdan Shaqiri: DER Deal der Saison

LIVERPOOL, ENGLAND – NOVEMBER 11: Xherdan Shaqiri of Liverpool celebrates after scoring his team’s second goal during the Premier League match between Liverpool FC and Fulham FC at Anfield on November 11, 2018 in Liverpool, United Kingdom. (Photo by Alex Livesey/Getty Images)

Im vergangenen Frühjahr stieg Xherdan Shaqiri mit Stoke aus der Premier League ab. Schnell war klar, dass der Schweizer für die Spielzeit 2018/19 einen neuen Arbeitgeber suchen würde, am Ende schnappte sich Liverpool den Flügel.

Die Reise von Basel via München und Mailand bis nach Stoke war für Shaqiri nicht einfach, bei den Potters war der Mann nur noch ein Schatten seiner selbst. Für viele Fans der Reds war Shaqiri deshalb ein solider Transfer und ein Neuzugang, der die Mannschaft allenfalls von der Bank aus unterstützen könnte.

Klopp hatte andere Pläne, verwandelte den Flügel in einen Mittelfeldspieler und setzte ihn in den vergangenen Wochen immer mehr ein. Shaqiri enttäuschte nicht, hatte bei praktisch jedem Einsatz einen entscheidenden Einfluss und verbuchte bis dato zwei Tore und vier Vorlagen in der Liga.

Vor allem seine Pässe und sein Auge für die Mitspieler dürften die Fans beeindruckt haben. Verbessern muss sich der Zauberzwerg bei den Torschüssen, die er manchmal etwas zu lässig hergibt. Trotzdem ist Shaqiri auf dem richtigen Weg und könnte sich in der restlichen Spielzeit als wichtiger Faktor für die Mannschaft präsentieren.