Am Mittwochabend steht in Anfield gegen Roter Stern Belgrad aus Serbien das dritte Gruppenspiel der Champions League an. Die Redmen sollten gegen den Tabellenletzten gewinnen, um in den letzten Spielen des Wettbewerbs Nervenkriege zu vermeiden.
Hätten die Liverpool-Spieler diese Saison immer nur neutrale Trikots an, bei denen man nicht sehen kann, um welchen Verein es sich handelt, könnten wohl viele Fans bezüglich Spielstil nicht herausfinden, dass es sich immer noch um die gleiche Klopp-Mannschaft handelt. Die furiose Offensive ordnet sich jetzt einer stabileren Defensivtaktik unter. Dies wirkt sich massiv positiv auf die erhaltenen Gegentore aus. Oder ist das nur der Eindruck vieler, weil sich die Gegner mittlerweile auf Liverpool eingestellt haben und den Raum hinter der Abwehr verdichten? Der markante Unterschied der beiden Anfield-Spiele gegen Manchester City deuten darauf hin, dass die Gegner aus vergangenen Fehlern lernten. Das hält die Reds aber bislang nicht davon ab, trotzdem sehr regelmäßig zu gewinnen.
Roter Stern Belgrad – ist ein schnelles Tor der Schlüssel zum Sieg?

Von Roter Stern Belgrad, dem Gewinner des Europapokals der Landesmeister 1990/91, darf eben diese Taktik erwartet werden. Wie fast alle Gegner in Anfield werden sie versuchen, die Zwischenräume eng zu halten und wenig konteranfällig zu sein. Da das Spiel in Anfield stattfindet, ist zu erwarten, dass Liverpool viel Ballbesitz haben wird und versucht das Spiel zu dominieren. Durch die verbesserte Defensive könnte gegen Schluss bei einem nicht erstrebenswerten Spielstand viel Druck auf Belgrad ausgeübt werden, was aber zum Geduldsspiel werden könnte. Am ersten Spieltag der CL, als Belgrad gegen Napoli 0:0 spielte, sagte der Napoli-Trainer Carlo Ancelotti nach dem Spiel: „Es war unvermeidbar, dass die letzten 15 Minuten des Spiels anders verlaufen werden. Sie [die Belgrad-Spieler] sind Profis im Zeitschinden und Schwalben begehen. Das ist aber nicht das Problem, wir hätten früher ein Tor schießen sollen“.
Damit Klopp nach dem Spiel nicht ähnliche Sätze von sich geben muss, ist es ratsam, früh in Führung zu gehen und Belgrad dazu zu zwingen, offensiver zu spielen und mehr Räume zu lassen, damit die Liverpool-Fans mal wieder ein Kontertor genießen können. Wie es geht, hat PSG am letzten Spieltag mit einem 6:1 Heimsieg gegen Belgrad gezeigt. Ist deren Abwehr einmal überwunden, laufen die Serben Gefahr, noch weitere Tore zu kassieren.
Die eigene Erinnerung Liverpools an den Gegner vom Mittwoch sind nicht positiv. Im Europapokal der Landesmeister 1973/74 traf Bill Shankly’s Mannschaft auf den serbischen Meister und schied nach zwei 1:2 Niederlagen in der zweiten Runde aus. Belgrads Spielweise war damals revolutionär und hat später Shankly veranlasst, den eigenen Spielstil zu verändern.
In der Gegenwart ist Roter Stern mit 34 Punkten aus zwölf Spielen souveräner Tabellenführer in der serbischen SuperLiga. Auch wenn die serbische Liga nicht mit der Premier League zu vergleichen ist, ist es immer schwierig, gegen Mannschaften zu spielen, die fast nichts anders kennen, als zu gewinnen.
Henderson und Keita nicht verfügbar – zurück zur gewohnten Offensive?

Liverpool won the game 5-0. / AFP PHOTO / Francisco LEONG (Photo credit should read FRANCISCO LEONG/AFP/Getty Images)
Die Liverpooler Verletzungsliste ändert sich wöchentlich. Jordan Henderson (Oberschenkelverletzung) und Naby Keita (Oberschenkelverletzung) werden beide mit Sicherheit nicht gegen Belgrad spielen können. Sadio Manés gebrochener Daumen, welcher einen Einsatz am letzten Premier League-Spiel gegen Huddersfield verhinderte, sollte sich soweit erholt haben. Somit ist er wahrscheinlich wieder einsatzfähig. Klopp sagte in der Pressekonferenz:
„Sadio sah im Training gut aus und trainierte komplett normal – sollte nichts mehr passieren, wird er zur Auswahl stehen. Henderson und Keita werden leider nicht spielen können“.
Da alle nominell besten Offensivspieler wieder fit sind oder vom Bankdrücken gegen Huddersfield genug haben, dürfte wieder das Trio Mané/Firmino/Salah starten. Es ist außerdem eine Überlegung wert, mit Shaqiri einen vierten offensivdenkenden Spieler einzubauen. Der Schweizer gab im letzten Spiel den entscheidenden Assist für Salah. Sollte Shaqiri als vierte Offensivkraft starten, wird Klopp wahrscheinlich Fabinho als Absicherung in die Startelf berufen. Alexander-Arnold könnte nach zwei Spielen nacheinander auf der Bank zum Leidwesen von Lovren (Gomez wird wohl wieder nach innen rücken) auch wieder zurückkehren. Somit könnte das Liverpool-Team am Mittwoch etwa so aussehen:
Alisson; Alexander-Arnold, Gomez, Van Dijk, Robertson; Fabinho, Wijnaldum, Shaqiri; Mané, Firmino, Salah
TV Hinweis
In Deutschland und Österreich übertragt DAZN live, in der Schweiz Teleclub. Anpfiff ist um 21:00 Uhr mitteleuropäische Zeit.