Jürgen Klopp sprach zum ersten Mal über Loris Karius‘ Gehirnerschütterung, die er sich bei der Champions League Finalniederlage gegen Real Madrid zuzog.

Der Torwart kehrte am Montag nach Melwood zurück, um mit dem Vorbereitungstraining für Liverpool zu beginnen und wird wahrscheinlich beim Freundschaftsspiel am Samstag gegen Chester FC auflaufen.

Auf die Frage, ob er denn fühlt, dass er bei seinem Management für Karius vor der Saison 2018-19 etwas anders machen muss, erzählte Klopp liverpoolfc.com folgendes:

„Es ist alles normal hier. Ich weiß nicht genau was die Leute denken oder aus dieser Situation herausgelesen haben. Das Einzige was ich sagen kann ist, das er während des Spiels an einer Gehirnerschütterung litt.“

„Wer schon mal eine Gehirnerschütterung hatte weiß, dass es sich nicht immer gleich anfühlt, es gibt unterschiedliche Arten. Er hat es offensichtlich nicht gespürt. Er bekam einen Schlag auf dem Kopf, den fühlte er auch, doch er wusste nicht, dass er eine Gehirnerschütterung hatte. So ist das nun mal bei solch einer Verletzung. Derjenige der eine hat, ist der letzte der davon wahrscheinlich was mitbekommt.

„Aufgrund der Intensität des Spiels, dem Adrenalin und der Enttäuschung nach dem Spiel, hat niemand wirklich darüber nachgedacht. Um ehrlich zu sein, ich brauchte ein paar Tage bis ich den Fakt akzeptiert habe und um mit der Situation, ein Finale zu verlieren, umzugehen. Es war nicht leicht.

„Nach vier Tagen bekam ich einen Anruf von Franz Beckenbauer, quasi dem deutschen Bobby Moore, unser größter Fußballspieler, der ein guter Freund von mir ist. Er rief mich an und sagte, er kam gerade vom Arzt und erzählte mir „dein Torwart hatte eine Gehirnerschütterung.“, und ich sagte „wie bitte?“, weil ich während des Spiels die Szene von meiner Position aus nicht wirklich gut sehen konnte: „vielleicht war da ein Kontakt, oder nicht?“. Ich sagte ihm sofort, „Ok“. Er sagte der Doktor ist der berühmteste Doktor in Deutschland. Ich antwortete darauf: „Ok, gib mir ein paar Minuten. Ich muss mich um ein paar Dinge kümmern.“

„Ich habe alle Bilder aus verschiedenen Perspektiven, sah es und dachte mir: „wie konnten wir alle bloß denken, dass der Junge, der keine Anzeichen von Schwäche bis dahin zeigte diese großen Fehler in einem sehr wichtigen Spiel beging und niemand vermutete, dass dies aufgrund des Schlages den er abbekommen hat geschah?“ Wie konnten wir das bloß denken? Das war, für mich, die Begründung und ich dachte mir: „Ok, auf geht’s, wir müssen das überprüfen.“

„Ich dachte es wäre zu spät, du kannst das nicht mehr überprüfen. Doch jetzt weiß ich, dass eine Gehirnerschütterung nicht einfach innerhalb eines Tages kommt und wieder geht – wenn du eine hast, dann merkst du es auch noch Tage später. Fünf Tage nach dem Finale hatte Loris immer noch 26 von 30 Anzeichen einer Gehirnerschütterung. Das ist klar genug.

„Wenn ihr Loris fragt, sagt er, dass er nicht darüber nachgedacht hat und er hat es keine Sekunde lang als Entschuldigung genutzt. Wir benutzen diese Info auch nicht als Entschuldigung, wir nutzen sie als eine Erklärung. Das ist immer wichtig, so sollte Analyse immer sein: du erklärst warum Dinge passiert sind. Von meinem Standpunkt aus, ist deswegen alles in Ordnung. Wir denken nicht mehr darüber nach und wir fangen komplett von vorne an.“

BIRKENHEAD, ENGLAND – JULY 10: Loris Karius of Liverpool reacts after letting in a second goal during the Pre-Season Friendly match between Tranmere Rovers and Liverpool at Prenton Park on July 11, 2018 in Birkenhead, England. (Photo by Jan Kruger/Getty Images)

Klopp besteht, wieder zurück in Melwood bei der Vorbereitung für die bevorstehende Saison, darauf, dass Karius das Champions League Finale abhakt und alle Beteiligten wie gehabt an die Sache rangehen.

Der Boss sagte dazu:

„So ist es halt. Du machst einen Fehler gegen Chester und es ist ein Fehler. Wenn du einen Fehler im Champions League Finale machst, ist es ein Fehler den du nicht mehr ändern kannst, selbst wenn du es möchtest – und wir möchten das gerne alle.

„Er wurde von dem Schlag beeinflusst, das ist 100 Prozent klar. Was der Rest der Welt davon hält, interessiert mich nicht. Es ist wirklich nicht wichtig, was die Leute sagen. Wir wollen es nicht als eine Entschuldigung nutzen.

„Jetzt können die Leute denken, dass es für uns die Begründung dafür ist – und für mich ist es einhundertprozentig die Begründung und das ist alles.“