Es geht wieder los! Seid drei Tagen sind die Jungs zurück in Melwood. Der Boss bittet direkt auf den Rasen zum intensiven Training. Mit dabei – die Neuverpflichtungen Fabinho und Keïta. Ein Blick auf die Pre-Season von Steven Franke.

Während Henderson, Lovren  und Co. in Russland noch um den Weltmeistertitel kämpfen beginnt die harte Vorbereitungszeit auf eine neue und hoffentlich erfolgreiche Saison. Die Vorzeichen stehen gut, denn dieses Jahr sind zwei große Transfers schon im Vorfeld abgewickelt und, bis auf Emre Can, keine größeren Abgänge vermeldet worden.

Zum Trainingsstart werden 26 Spieler erwartet, darunter auch einige Jugendspieler, die den Sprung in den Profifußball schaffen könnten. Neben den beiden Neuzugängen Naby Keïta und Fabinho, sind auch die beiden Leihspieler Divock Origi und Lazar Markovic wieder dabei. Die acht Spieler, die ihr Land bei der WM in Russland vertreten bzw. vertreten haben, werden wohl erst in circa drei bis vier Wochen dem Kader beitreten. Auch wenn sich unsere Nationalspieler ihren Urlaub wohlverdient haben, ist eine späte Rückkehr zum Mannschaftstraining nicht gerade vorteilhaft. Gerade in den frühen Phasen der Vorbereitung bilden die Spieler die physischen und taktischen Grundanforderungen für die Saison. Wenn die Hälfte der Mannschaft erst zwei Wochen vor Saisonbeginn zum Training erscheint, kann dies zu Leistungsunterschieden und Abstimmungsproblemen in der Frühphase der Saison führen.

Liverpool’s English midfielder Alex Oxlade-Chamberlain participates in a training session prior to the UEFA Champions League round of sixteen second leg football match between Liverpool and FC Porto, at Melwood Training Ground in Liverpool, north west England on March 5, 2018. / AFP PHOTO / Anthony Devlin (Photo credit should read ANTHONY DEVLIN/AFP/Getty Images)

Spannend wird diese Vorbereitung auf jeden Fall. Damit sowohl die WM-Fahrer als auch die Spieler aktuell in Melwood genug Spielpraxis vor dem Ligastart sammeln, hat Klopp jede Menge Freundschaftsspiele in der ganzen Welt geplant. Neben Matches in England und Irland macht Liverpool wieder eine US-Tour mit drei Spielen, gegen Dortmund, Manchester City und Manchester United. Doch bevor die Jungs Ende Juli zur US-Tour aufbrechen, werden erstmal vier Friendlies in England ausgetragen. Folgende Spiele stehen im Juli im Nordwesten der Insel auf dem Plan:

Chester FC gegen Liverpool – Samstag, 7. Juli, Anstoß: 16 Uhr

Tranmere Rovers gegen Liverpool  – Mittwoch, 11. Juli, Anstoß: 20:30 Uhr

Bury FC gegen Liverpool – Samstag, 14. Juli, Anstoß: 16 Uhr

Blackburn Rovers gegen Liverpool  – Donnerstag, 19. Juli, Anstoß: 20:45 Uhr

(Alle Pre-Season Spiele werden live auf LFCTV Go übertragen)

Direkt im Anschluss geht es dann für den Liverpool-Tross Richtung USA, wo innerhalb von einer Woche drei Spiele beim sogenannten International Champions Cup absolviert werden. Die Gegner sind da scheinbar ganz bewusst ausgesucht.

Mit Borussia Dortmund (So., 22. Juli, 22:05 Uhr in Charlotte) trifft Kloppo auf seine alten Weggefährten und seinen alten Club aus der Bundesliga. Der Tabellenvierte der letzten Bundesliga-Saison hat ordentlich eingekauft, mit Lucien Favre einen neuen Trainer verpflichtet und wird vermutlich auch die Ausrichtung des Vereins verändern. Das könnte sehr spannend werden.

Vier Tage später trifft die Mannschaft auf Manchester City (Do., 26. Juli, 2:05 Uhr in New Jersey), den englischen Meister der letzten Saison. Dieses Spiel verspricht eigentlich immer Spannung, ein Rivalenduell auf Augenhöhe, jedes Mal Action. Alleine die Begegnungen in der letzten Saison werden wir wohl so schnell nicht vergessen.

Das letzte Spiel in den USA findet dann in Michigan gegen Manchester United (Sa., 28. Juli, 23:05 Uhr) statt. Im riesigen Michigan-Stadium (107,601 Zuschauer) kommt es zu einem Spitzenspiel mit besonderer Bedeutung für beide Fanlager. Kaum ein Spiel elektrisiert die Massen in England mehr, als dieses Derby. So viele Geschichten und Erinnerungen sind mit diesem Spiel verknüpft. Wer weiß, vielleicht kommen neue Erzählungen dazu.

MANCHESTER, ENGLAND – APRIL 10: Bernardo Silva of Manchester City breaks away from Roberto Firmino of Liverpool during the UEFA Champions League Quarter Final Second Leg match between Manchester City and Liverpool at Etihad Stadium on April 10, 2018 in Manchester, England. (Photo by Shaun Botterill/Getty Images,)

Dann geht es zurück nach England. In den letzten zwei Wochen vor dem Saisonbeginn werden dann nochmal zwei Testspiele gegen italienische Teams ausgetragen. Zum einem treffen die Reds am Samstag, den 4. August in Dublin um 19 Uhr auf den SSC Neapel und zum anderen drei Tage später in Anfield auf den FC Turin, Spielbeginn 20:30 Uhr. Diese Gegner sind eine gute Mischung, und können ein Stück weit die Struktur von Premier-League-Mannschaften abbilden. Gerade das Spiel gegen Neapel kann ein sehr guter Gradmesser für die kommende Saison werden, auch weil zu dem Zeitpunkt die Mannschaft komplett zusammen sein wird und schon mal Spielzüge gegen Gegner auf Augenhöhe getestet werden können.

Insgesamt sind das neun Vorbereitungsspiele, die unsere Reds binnen eines Monats absolvieren. Zusätzlich sammeln sie dabei mehrere Flugmeilen, gerade bei der Reise über den Atlantik. Ein extrem hohes Pensum! Nur vier Tage nach dem Turin-Spiel beginnt die neue Saison mit einem Heimspiel gegen West Ham United. Wenig Zeit für die ein oder andere Erholungspause. Es wird definitiv spannend sein, wie die Mannschaft die hohe Belastung, vor allem durch die US-Tour, wegstecken kann. Diese Frage können wir vermutlich erst ab Ende der Hinrunde oder in der zweiten Saisonhälfte beantworten. Vielleicht und das hoffe ich natürlich, wird es gar kein Thema sein und die Jungs sind, gerade Richtung Endspurt, topfit und können immer wieder beste Leistungen abrufen. Ich selbst bin kein großer Fan dieser Kontinentalreisen, aber ich verstehe den, vor allem finanziellen, Sinn dieser Touren. Doch leider sind diese Distanzen und weiten Flüge für die Spieler eine große Tortur, die sich durch eine ganze Saison ziehen kann, wie wir es selbst häufiger schon gesehen haben.

Liverpool’s English midfielder James Milner (L), Liverpool’s English striker Danny Ings (C) and Liverpool’s English midfielder Adam Lallana participate in a training session prior to the UEFA Champions League round of sixteen second leg football match between Liverpool and FC Porto, at Melwood Training Ground in Liverpool, north west England on March 5, 2018. / AFP PHOTO / Anthony Devlin (Photo credit should read ANTHONY DEVLIN/AFP/Getty Images)

Letzte Saison wurde der Überseetrip nach Asien relativ kurz gehalten. Der Großteil des Trainings fand in Melwood oder in Deutschland statt. Dies war vielleicht ein Faktor für unsere starke Rückrundenform in der letzten Saison. Dieses Jahr sind die Reisestrapazen deutlich höher.  Wir können heute noch nicht sagen, was für eine Saison uns erwartet. Aber die Vorzeichen, glaube ich, sind gute. Denn sowohl die Leistungen unserer Jungs während der Weltmeisterschaft, als auch die Leistungen in der letzten Saison lassen generell auf eine großartige neue Saison hoffen. Es wird für Klopp dieses Jahr elementar wichtig sein, die Spieler von Spiel zu Spiel zu rotieren, um Ermüdungen vorzubeugen. Die Kaderrotation wird damit zu einem wichtigen Schlüssel für den Erfolg 2018/19. Ansonsten werden sich die Strapazen der WM und der intensiven Vorbereitung im Ligaalltag durch Verletzungen klar bemerkbar machen.

Ein kurzer Blick in die Vergangenheit spricht Bände: Nach der WM 2014 und der EM 2016 verletzten sich die meisten Spieler entweder im August, kurz vor oder nach dem Start der Saison, oder im Dezember, wo eine Woche Pause zwischen den Spielen eine Seltenheit ist. Gerade die Saison 2014/15 nach der WM in Brasilien, war die verletzungsreichste Saison in den letzten zehn Jahren.  Dies gilt es zu vermeiden.

Aber lassen wir uns überraschen von den Jungs und hoffen auf maximale Ergebnisse. Saisonziel wird vermutlich wieder Platz 1-4 sein, wobei ich mir mal wieder einen spannenden Meisterschaftskampf mit unserer Beteiligung wünsche. Dies sollte mit einem fitten Kader und wenigen Verletzungen durchaus machbar sein.

YNWA!

Ein Gastbeitrag von Steven Franke