Bis heute war es ein offenes Geheimnis, jetzt ist es offiziell: Steven Gerrard verlässt zum Saisonende seinen Posten als U18-Trainer des LFC und übernimmt zur kommenden Runde die Glasgow Rangers. Als Co-Trainer wird ihm mit Gary McAllister eine weitere LFC-Legende zur Seite stehen. McAllister gibt dafür seinen Posten als Botschafter der Reds auf, den er seit dem Weggang von Brendan Rodgers inne hatte. Außerdem nimmt Gerrard seinen Co-Trainer Tom Culshaw und U18-Fitnesscoach Jordan Milsom mit nach Glasgow.

Gerrard hatte unsere U18 zum Beginn des vergangenen Jahres übernommen und betreute dort Spieler wie Curtis Jones oder Rafa Camacho, die sich vortrefflich entwickelten und mittlerweile den Sprung in die U23 und teilweise auch schon in den Kader der ersten Mannschaft geschafft haben.

Gerrard äußerte sich zu seinem neuen Job wie folgt: „Ich fühle mich geehrt, der nächste Manager der Rangers zu werden. Ich habe enormen Respekt vor dem Verein, vor seiner Geschichte und seiner Tradition. Ich kann es nicht abwarten, diese Reise zu starten und wir wollen auf die vielen Erfolge der Vergangenheit aufbauen.“

Im prestigeträchtigen Old Firm Derby wird unser „Captain Fantastic“ in der kommenden Spielzeit auf einen alten Bekannten treffen: Brendan Rodgers ist seit 2016 Manager bei Celtic Glasgow. In seiner Autobiografie hatte Steven Gerrard mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass er ein sehr gutes Verhältnis zum früheren LFC-Trainer hatte.

Nach dem Abgang von Pepin Lijnders im Januar dieses Jahres und der Auszeit von Co-Trainer Zeljko Buvac ist Gerrard der dritte Coach aus der „zweiten Reihe“, der in diesem Jahr den Verein verlässt. Wir sind gespannt, wer die Nachfolge Gerrards antreten wird.

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Zum Abschluss noch schnell der Senf unseres Autors Christian Angel zu der ganzen Geschichte.

Steven Gerrard verlässt den Liverpool FC also zum zweiten Mal in seiner Karriere. Und wie schon bei seinem Abgang als Spieler im Sommer 2015, hinterlässt er auch dieses Mal eine Lücke im Verein. Spieler aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft zu bringen ist ein Ziel, dass sich jeder Club auf die Fahnen schreiben sollte und gerade in Anfield werden gebürtige Scouser einen ganz kleinen Ticken lauter bejubelt, als ihre Mitspieler.
Mit Steven Gerrard verliert der LFC nicht nur den Trainer der U18 und somit ein wichtiges Bindeglied zwischen Jugendbereich und erster Mannschaft, sondern auch eine Integrationsfigur, wie es sie ansonsten europaweit kaum noch gibt. Für einen Nachwuchspieler in Liverpool kann es kaum etwas größeres geben, als unter der Anleitung von Steven Gerrard zu trainieren.

Dennoch bin ich zuversichtlich, dass die entstandene Lücke mit fähigem Personal gefüllt werden kann. Ein möglicher Kandidat als neuer U18-Coach ist Michael Beale, der bis Anfang 2017 die U23 des Clubs betreut hatte und im vergangenen Jahr in anderer Rolle zum Verein zurückgekehrt war. Insgesamt wird es diesen Sommer spannend sein zu beobachten, wie der LFC die zahlreichen Abgänge im Trainerstab ersetzen wird.

Für Gerrard ist die Aufgabe in Glasgow eine riesige Chance, sich in seiner neuen Rolle als Trainer zu beweisen. Allerdings muss sich unsere frühere Nummer acht bewusst sein, dass er von nun an massivem öffentlichem Druck ausgesetzt sein wird. Die Fans der „neuen“ Rangers werden sich nicht mehr lange mit der Rolle als Nummer zwei hinter dem verhassten Lokalrivalen Celtic zufrieden geben, wenn die Leistungen nicht von Beginn an stimmen, wird Gerrard schnell in der Kritik stehen.

Sollte sich Stevie aber in Schottland behaupten können, so werden sicherlich die ersten LFC-Fans anfangen zu träumen. Für einen Mann mit den Ambitionen unseres ehemaligen Kapitäns ist die schottische Premier League nicht das Endziel seiner Trainerkarriere, weswegen das Wunschszenario vieler Fans wohl so aussieht: Jürgen Klopp setzt sich in vielleicht vier bis sechs Jahren und mit Titeln en masse zur Ruhe und Steven Gerrard übernimmt eines der führenden Teams in Europa mit der in Schottland gemachten Erfahrung von mehreren Jahren als Cheftrainer.

Das klingt jetzt vielleicht wie ein Traum, aber so klang der Einzug ins Champions League Finale im vergangenen August für die Meisten wohl auch. Stevie, make them dream but then come back quickly!